Die Ausstellung „Sinnliche Lebenslust und Vanitas“ der Fotografin Vera Mercer zeigt opulente, barock anmutende Stillleben. Die perfekt inszenierten, meist großformatigen Fotografien voller Lebenslust und Vanitas stehen seit 2004 im Mittelpunkt des künstlerischen Schaffens der gebürtigen Berlinerin.
Vera Mercer illuminiert die kleinen inszenierten Bühnen auf dem Kaminsims oder einem alten Holztisch mit Kerzenlicht und breitet darauf Tiere und Früchte, altes Glas und Silberbesteck aus, gelegentlich ergänzt sie riesige Blätter, Blumen, Eier oder Tierknochen. Ähnlich arrangiert wie Jagdstillleben oder Küchenstücke in der Tradition der europäischen Malerei des 17. Jahrhunderts, bleiben ihre Stillleben in der zeitgenössischen Fotografie jedoch ohne Vergleich.
Vera Mercer, geboren 1936 als Vera Mertz in Berlin, pendelt heute zwischen der Alten und der Neuen Welt. Sie studierte Ende der 1950er-Jahre zunächst Tanz in Kiel und Darmstadt, unter anderem bei dem Mary Wigman-Schüler Mad Kleve. Am Landestheater Darmstadt, wo ihr Vater als Bühnenbildner damals arbeitete, lernte sie ihren zukünftigen Ehemann Daniel Spoerri kennen. Gemeinsam zogen sie weiter nach Paris und wurden zum festen Bestandteil der dortigen künstlerischen Avantgarde um Niki de Saint-Phalle, Eva Aeppli, Emmett Williams und Jean Tinguely. Seit diesen Jahren porträtierte Vera Mercer nicht nur die befreundeten, später so berühmten Künstler, sondern auch unbekannte Menschen in den Pariser Markthallen und Restaurants. Später kamen Porträts von Marcel Duchamp, Samuel Beckett oder Andy Warhol dazu, unter anderem als Auftragsarbeiten für skandinavische Zeitschriften. Ihre kleine Wohnung in der Pariser Rue Mouffetard dient ihr bis heute als Rückzugs- und Aufnahmeort für die opulenten, barock anmutenden Stillleben, mit denen sie sich seit etwa zehn Jahren beschäftigt.
„Sinnliche Lebenslust und Vanitas“ wird von der Galerie Jarmuschek vom 20.11. bis 02.01.2017 auf der Dachterrasse des Bikini Berlin präsentiert.