…diese Headline klingt wie der Beginn eines Märchens, doch sie beschreibt den ersten Oktoberfreitag bei Bikini Berlin, ein aber tatsächlich ganz und gar märchenhafter Tag, daher der Vergleich gar nicht so abwegig.
“Haute Papier” – dieses schöne Wortspiel beschreibt die Kreationen der schwedischen Künstlerin Bea Szenfeld perfekt, denn die Kollektion besteht aus zauberhaften Papier-Roben. Nur mit einer Schere, etwas Klebeband, Zwirn und tausenden Blättern gewöhnlichen A4-Papiers erschaffen. Die handgefertigten Kostüme wurden bereits von Künstlerinnen wie Lady Gaga und Björk oder den Mitgliedern des Tanz-, Gesangs- und Musikensembles der Königlichen Oper zu Stockholm getragen. 15 Artworks dieser Kollektion werden nun exklusiv noch bis 29. Oktober bei Bikini Berlin präsentiert. Ausstellungsbestandteil sind die wundervollen und imposanten Aufnahmen der Fotografin Karolina Henke – ihre Bildwerke zeigen u.a. eine Ballerina, schaukelnd an einem pompösen Kronleuchter, Musiker der Royal Opera zwischen hunderten von Reisekoffern oder Sänger, Musiker und Tänzer des Ensembles in Bea Szenfelds Papierkostümen…
Die Ausstellung wurde exklusiv von Königin Silvia von Schweden eröffnet, im Rahmen ihres Staatsbesuches in Berlin. Bei ihrem vorherigen Rundgang durch Bikini Berlin bot sich ein Stopp bei der schwedischen Pop Up Box „Borås Stad“ an, ein Box-Konzept, das ein Konglomerat verschiedenster schwedischer Designer ins Bikini Berlin gebracht hat (Laufzeit bis Ende Februar 2017).
Das begleitende Seminar „Facing the Fashion Paradigm Shift – The Relevance of Sustainability“ präsentierten die schwedische Botschaft, das Swedish Institute, Bikini Berlin und Esmod Berlin International einer Reihe geladener Gäste aus der Modebranche. Moderiert wurde es von einem sehr charmanten Rolf Heimann, dem Gründungsvorstand der hessnatur Stiftung. Redner waren u.a. Professor Rebecca Earley von der University of the Arts London Chelsea, die Direktorin Sustainability von Filippa K, Elin Larsson und der Sustainability Manager von H&M, Hendrik Heuermann.
Alle Redner machten behutsam, ohne den belehrenden „Drohfinger“, aber überzeugend auf das Thema Nachhaltigkeit in der Mode aufmerksam. So gibt es noch immer viel zu wenig Kunden, die das Angebot der H&M Gruppe wahrnehmen, gebrauchte Kleidung beim Einkauf neuer Teile abzugeben – trotz daraus resultierendem Rabatt. Auch die Konzepte des skandinavischen Labels Filippa K sind überzeugend: In ausgewählten Städten betreibt das Label eigene „Filippa K Second Hand Stores“ mit Teilen, die Kundinnen zuvor beim Kauf neuer Pieces des Labels abgegeben haben. Und Konzept zwei: Unter dem Titel „Curated Wardrobe“ stellt Filippa K eine kleine Menge an Key-Pieces zusammen, die als Basics für unschlüssige aber umweltbewusste Kunden in jeden Kleiderschrank gehören – und mit denen man eben „auskommt“. Um diese Teile richtig zu pflegen, bietet das Label eine eigene Serie passender Pflegeprodukte wie Organic Fine Wash oder Fabric Care Detergent. Natürlich wurden auch viele inspirierende Labels vorgestellt, die nachhaltige Mode produzieren – egal ob Regenjacke, Jeans oder Trend-Fashion. Bei den Pausengesprächen merkte man schnell, dass jeder noch einmal ganz „frisch“ über das Thema Nachhaltigkeit für sich nachdenkt…
Alles in allem ein wundervoller Tag voller Kunst, Mode und royalem Glanz – im untenstehenden Film für Sie zusammengefasst.