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JOURNAL

Lichtspiel-Installation: Im Gespräch mit der Künstlerin Camilla Richter


  HerzundBlut
 

Im Foyerbereich vor dem Panoramafenster im Erdgeschoss gab es in der Vergangenheit bereits viele Installationen namhafter Künstlerinnen und Künstler zu bestaunen. Pünktlich zum Frühling zog jetzt die Lichtfarbenspiel-Installation „Light Catching Shadows“ der Künstlerin Camilla Richter ein. Wir haben die begehbare Installation besucht und uns mit der Künstlerin über die Idee dazu sowie die Botschaften dahinter unterhalten. Die Glas-Installation kann man noch bis zum 28. April 2018 im BIKINI BERLIN kostenfrei besuchen. 

 
Camilla Richter Interview Bikini Berlin

Deine Installation im BIKINI BERLIN weckt bei den Gästen einen richtigen Spieltrieb mit Licht und Farben. Wir haben sogar beobachtet, dass durchaus auch ältere Menschen, die nicht unbedingt die Selfie-Typen sind, ihr Mobiltelefon zum Fotografieren zücken. War das auch deine Intention oder ist das ein Nebeneffekt, der sich mit der Zeit ergibt? Kannst du uns kurz den Aufbau deiner Installation erklären? 

Die Installation ist eine Arbeit, die speziell fürs BIKINI BERLIN entworfen wurde, die unter anderem den Anspruch hat, „instagrammable“ zu sein. Sie soll Besucher einladen zu interagieren. Dass selbst ältere Leute ihr Handy zücken und Fotos machen, zeigt, dass die Idee aufgeht. 

Ich arbeite mit speziell beschichteten Gläsern, welche je nach Beleuchtungs- oder Betrachtungswinkel unterschiedlich farbig, transparent oder spiegelnd wirken. Ändert sich der Einfallswinkel des Lichts oder die Position des Betrachters, so ändert sich auch der Effekt der Gläser.

Neben dem bunten Farbenspiel haben die Scheiben die Eigenschaft, sich und die Umwelt zu spiegeln. Das Verwirrspiel, das sich daraus ergibt: „Ist dort nun eine Scheibe oder ist es doch nur eine Spiegelung?“, ist genauso wie die Unendlichkeit der Spiegelung ein gewollter Effekt. Ein weiterer ist die Verschmelzung des Davor und Dahinter. Wenn man sich gegenübersteht und eine Scheibe dazwischen ist, verschmelzen die Gesichter miteinander.

Die Installation ist so konzipiert, dass die einzelnen, zwei Meter hohen Rahmen rechtwinklig zueinanderstehen. In der Höhe sind sie in drei Segmente gegliedert und dienen in unregelmäßiger Abfolge als Rahmen für die Scheiben. Daraus ergeben sich die gestalterischen Elemente, welche wiederum die bereits beschriebenen Effekte erzielen. Die an der Decke hängenden, sich teilweise drehenden Scheiben, versetzen die Installation zusätzlich in Bewegung. 

 

Wir haben einmal einen Blick auf deine vorherigen Arbeiten geworfen. Du hast nicht immer mit Glas und Spiegeln als Material gearbeitet. Wie kam es dazu? Warum arbeitest du jetzt verstärkt mit Glas?

Ich bin gelernte Tischlerin und habe anschließend Produktdesign studiert. Selbstverständlich habe ich schon mit allen möglichen Materialien gearbeitet und das tue ich immer noch. In anderen Arbeiten kombiniere auch Glas mit verschiedenen Materialien, wie Metall, Beton oder Holz.

Da ich mich besonders für Licht und seine Wirkung interessiere, zählt Glas zu meinen bevorzugten Werkstoffen. Wenn man an die Wirkung eines Prismas denkt, versteht man am besten, welch unendliche Möglichkeiten Glas als Material eröffnet.

Camilla Richter Bikini Berlin
 
 
Camilla Richter Bikini Berlin

Wenn man im BIKINI BERLIN deine Installation ansieht, fällt natürlich die Größe und Komplexität auf. Selbst an der Decke gibt es rotierende, farbige, verspiegelte Glasplatten, die je nach Lichteinwurf ein anderes Farblicht einwerfen. Als Besucherinnen sind wir natürlich neugierig, wie du im Vorfeld ein solches Kunstwerk planst. Gibt es hier Computerprogramme, die etwas simulieren oder arbeitest du klassisch mit Zeichnungen? Wie können wir uns den Prozess vom Auftrag bis zur stehenden Installation vorstellen? 

Als erstes entwickeln sich verschiedene Ideen im Kopf, zu denen ich jeweils Skizzen erstelle. Nach der Entscheidung, in welche Richtung es gehen soll, baue ich kleine Modelle. Für die Installation im BIKINI BERLIN haben wir das Modell im Maßstab 1:10 nachgebaut. Um genau zu ermitteln, welche Effekte durch die Positionierung der Lampen zu den Objekten erzielt werden können, haben wir auch die Abstände der schiefen Decke und andere räumliche Begebenheiten berücksichtigt.  Zur Finalisierung habe ich die Installation in einem Computerprogramm erstellt, um für Produktion und Lichtplanung eine technische Zeichnung mit genauen Maßen vorzulegen. 

 

Gibt es deinerseits schon Pläne für weitere Ausstellungen und Projekte, die du uns jetzt schon verraten kannst? 

Sämtliche Daten wie die Gruppenausstellung im MEINBLAU (Pfefferberg Berlin) im Mai und eine Übersicht meiner Arbeiten findet man auf meiner Internetseite www.camillarichter.com.

Aus dem dichroitischen Glas produziere ich aktuell Mobiles und Leuchten, mit denen man sich das poetische Spiel aus Licht und Farbe nach Hause holen kann. Ansonsten bin ich gespannt, was das Jahr noch so bringt. Der Saisonstart im BIKINI BERLIN war schon mal aufregend.

Vielen Dank für das Gespräch

Camilla Richter Bikini Berlin